Lehrermangel: Medien erkennen den Ernst der Lage

An ihrer gemeinsamen Medienkonferenz sprachen der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz und das Syndicat des Enseignant∙es Romand∙es über verschiedene Themen. Das grösste Medienecho löste der akute Lehrpersonenmangel aus.

Zum Thema Lehrpersonenmangel wählten die Verbände zum Schulstart vor den Medien klare Worte – und fanden damit Gehör. (Foto: LCH/Marion Bernet)


Seit Jahren warnen regionale und nationale Verbände vor dem Fachkräftemangel an Schweizer Schulen. Mit der Medienkonferenz des Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) und des Syndicat des Enseignant∙es Romand∙es (SER) vom 8. August wurde den hiesigen Medien die Dringlichkeit der Situation endgültig bewusst. Von «Alarm schlagen» und «grossen Sorgen» war in der Berichterstattung die Rede.

Schulqualität in Gefahr

Obwohl die Personalsituation in der Romandie laut SER-Präsident David Rey im Moment weniger gravierend ist als in der Deutschschweiz, dominierte der Lehrpersonenmangel auch die französischsprachigen Medien. «Le temps» berichtete von einer ernsten Stimmung, die an der Medienkonferenz herrschte.

Im Online-Bericht hob SRF den befürchteten Qualitätsverlust hervor, wenn Personen ohne adäquate Ausbildung zum Lehrberuf zugelassen werden. Mehrere Medien wiederholten die Forderung nach einer zeitlichen Begrenzung für diese Massnahme.

Wer hat Schuld am Lehrermangel?

Einen bleibenden Eindruck hinterliess auch die Aussage von Dagmar Rösler, dass die Situation sie auch als Mutter beschäftige – auch wenn man nicht gleich das Schlimmste befürchten müsse. Die persönliche Aussage machte das Ausmass der sinkenden Anforderungsprofile dennoch deutlich.

Die Forderung der Lehrerinnen und Lehrer an die Politik, endlich nachhaltige Lösungen zu schaffen, fand in den Medien Gehör. Die Behörden hätten den Lehrermangel besser antizipieren können, lautet das Fazit einer SRF-Analyse. Der «Nebelspalter» ortete die Ursache in der hohen Frauenquote im Lehrberuf. Denn Frauen würden häufig nur Teilzeit arbeiten.  Der Artikel kritisierte ausserdem, dass Lehrpersonen in ein «zunehmend enges Korsett an Vorgaben geschnürt» würden.

So wie die Verbände erkannten auch die Medien, dass es für den Lehrpersonenmangel keine schnellen Lösungen gibt. «Le Matin» betonte, dass die Forderungen der Verbände seit Jahren die gleichen seien. Etwas habe sich jedoch geändert: Der Lehrpersonenmangel habe nun ein kritisches Ausmass erreicht.

Datum

09.08.2022

Autor
pd/pdi