Standpunkte

Mehr als ein Sprachrohr: Die visionäre Rolle des Dachverbandes

Ein Dachverband wie der LCH muss nicht nur die Interessen seiner Mitglieder vertreten, sondern auch als visionärer Impulsgeber für die Zukunft der Bildung wirken. Wie es gelingt, diese Balance zu halten und gleichzeitig Mehrwert für alle zu schaffen, schreibt Beat A. Schwendimann, Mitglied der LCH-Geschäftsleitung.

Beat A. Schwendimann, Mitglied der Geschäftsleitung LCH.

Die Funktion des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) ist komplex und geht über die Summe seiner Mitglieder hinaus. Einerseits fungiert er als Sprachrohr für die Anliegen der 21 kantonalen Sektionen und 13 interkantonalen Stufen- und Fachverbände, die ihm angeschlossen sind. In demokratischen Vernehmlassungsprozessen werden die Haltungen der Mitgliedsorganisationen erfasst und zu einer gemeinsamen Position des Dachverbandes gebündelt, die er gegenüber Politik, Medien und anderen Stakeholdern wirkungsvoll vertritt.

Andererseits geht die Rolle des LCH über die reine Interessensvertretung hinaus. Als visionärer Vordenker entwickelt der Dachverband Strategien und Visionen für den Bildungsbereich, gibt Impulse für mögliche neue Entwicklungen, erkennt langfristige Trends und bereitet seine Mitglieder auf diese vor. Aufgrund seiner Expertise und seines Überblicks ist er in der Lage, strategische Weichenstellungen vorzunehmen, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

Innovation in der Verbandsarbeit

Entscheidend ist die Kommunikation dieser Visionen. Mit Hilfe von Positionspapieren, Stellungnahmen und Argumentarien werden den Mitgliedsorganisationen die Visionen vermittelt. Dadurch werden Zusammenhänge verdeutlicht, Fachwissen zur Verfügung gestellt und die gemeinsame Zielorientierung gefördert.

Ein weiterer Aspekt ist die Förderung von Innovationen in der Verbandsarbeit. Der Dachverband schafft Gelegenheiten zum Austausch von Good Practice, regt zur Reflexion von Denkweisen, Strukturen und Prozessen an, entwickelt neue Strategien und koordiniert gemeinsame Initiativen.

Balance finden

Als Dachverband muss der LCH die Balance zwischen zentraler Führung und Autonomie der Mitgliedsorganisationen halten. Der Entscheidungs- und Handlungsspielraum der Mitgliedsorganisationen wird gewahrt und gleichzeitig die gemeinsame strategische Ausrichtung sichergestellt. Jede Mitgliedsorganisation setzt die vereinbarten Ziele entsprechend ihrer spezifischen Situation und Möglichkeiten um.

Der Mehrwert eines Dachverbandes liegt in der Vernetzung und den daraus resultierenden Synergien. Er bietet eine Plattform für Austausch und Kooperation, bündelt Ressourcen und fungiert als zentraler Ansprechpartner für externe Partner. Diese vielschichtige Rolle macht ihn zu einem wichtigen Akteur bei der Gestaltung von Entwicklungen im Bildungswesen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Dachverband wie der LCH durch seine visionäre Führung einen Mehrwert generiert, der über die reine Interessenvertretung hinausgeht.

Der «Standpunkt» ist eine monatliche Kolumne der Geschäftsleitungsmitglieder des LCH. Die Aussagen geben die persönliche Meinung der einzelnen Autorinnen und Autoren wieder.

Datum

13.11.2024

Autor
Beat A. Schwendimann

Publikation
Standpunkte