Kommentar
Am Ende geht es um die Balance
Künstliche Intelligenz kann Lern- und Lehrprozesse unterstützen. Doch braucht es bei ihrem Einsatz einen kritischen und ausgewogenen Ansatz, schreibt Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogik LCH.
Trotz technologischer Fortschritte bleibt die menschliche Lehrperson unersetzlich. Eigenschaften wie Empathie, Kreativität und Flexibilität sind durch künstliche Intelligenz (KI) nicht zu ersetzen. Technologie sollte pädagogische Fähigkeiten ergänzen, nicht aber die persönliche Interaktion verdrängen. KI sollte als unterstützendes Werkzeug betrachtet werden, das die Lehrperson entlastet und neue, wirksame Lernprozesse unterstützt.
Artikel zum Thema: «Wann künstliche Intelligenz beim Lernen hilft und wann nicht» auf BILDUNGSCHWEIZ.ch, 6.11.2024
Ethische Überlegungen, insbesondere beim Schutz sensibler Schülerdaten, sind zentral. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) fordert klare nationale Richtlinien zur Datennutzung und zum Schutz der Privatsphäre im Zusammenhang mit KI-Systemen.
Schulen und Lehrpersonen müssen hinterfragen, wo KI sinnvoll ist und wo Menschen unverzichtbar sind.
Algorithmische Verzerrungen müssen vermieden werden, um soziale Ungleichheiten nicht zu verstärken. Transparenz und Fairness sind unerlässlich für eine verantwortungsvolle und inklusive Integration von KI im Bildungsbereich.
Ein ausgewogener Ansatz ist entscheidend. Kontinuierliche Forschung, ethische Leitlinien, Unterstützung durch Fachpersonen und gezielte Weiterbildung der Lehrpersonen sind notwendig, um KI verantwortungsvoll einsetzen zu können. Schulen und Lehrpersonen müssen kritisch hinterfragen, wo KI sinnvoll ist und wo menschliche Interaktion unverzichtbar bleibt. KI kann ein mächtiges Werkzeug sein, doch sie kann niemals die Inspiration, das Verständnis und die Einfühlsamkeit einer menschlichen Lehrperson ersetzen.
KI kann ein mächtiges Werkzeug sein, doch sie kann eine menschliche Lehrperson nicht ersetzen.
Unsere Aufgabe als Berufsverband ist es, uns dafür einzusetzen, dass KI so genutzt wird, dass sie die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler fördert und die pädagogische Verantwortung im Zentrum bleibt. Die Diskussion um KI im Bildungswesen erfordert unsere aktive Beteiligung auf der nationalen, kantonalen und kommunalen Ebene. Zu diesem Zweck hat der LCH seine Haltung zu KI im aktuellen Positionspapier «Künstliche Intelligenz in der Schule» dargelegt. Letztlich geht es darum, eine Balance zwischen technologischem Fortschritt und bewährten pädagogischen Prinzipien zu finden, um die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf eine zunehmend digitalisierte Welt vorzubereiten.
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Autor
Beat A. Schwendimann
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