Schweiz braucht bis 2031 über 70'000 neue Lehrpersonen

Als wäre der Lehrermangel nicht arg genug, meldet das Bundesamt für Statistik eine weitere Zuspitzung der Lage. Grund dafür ist das Bevölkerungswachstum.

Die Bevölkerung wächst, doch weder die PH-Absolventinnen und -Absolventen noch Lehrpersonen aus dem Ausland vermögen vorläufig die grösser werdende Lücke zu füllen. Foto: Pixabay/B_Me

Bis 2031 muss die Zahl der Lehrpersonen um rund sechs Prozent ansteigen, meldet das Bundesamt für Statistik (BfS) am 14. Oktober. Gemäss BfS-Szenarien braucht es für die Primarstufe künftig gemessen an der heutigen Zahl zusätzlich 3800 und für die Sekundarstufe 1 zusätzlich 2300 Lehrpersonen, weil die Bevölkerung wächst. Einzige Ausnahme ist der Kanton Tessin, wo das BfS mit einem Rückgang der Schülerzahlen und somit auch der benötigten Lehrpersonen rechnet.

PH-Diplome decken Bedarf nicht

Es gibt also ständig mehr Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig gehen viele Lehrerinnen und Lehrer aus der Babyboomer-Generation in Pension. Zusätzlich verlassen jährlich rund sieben Prozent der Lehrpersonen aus verschiedenen Gründen den Beruf. Das hat zur Folge, dass zwischen 2022 und 2031 effektiv bis zu 47'000 neue Lehrpersonen für die Primarstufe rekrutiert werden müssen.

Das BfS rechnet damit, dass die Pädagogischen Hochschulen im selben Zeitraum rund 34'000 Lehrdiplome für die Primarstufe ausstellen werden. Der Nachwuchs reicht also nicht aus. Einen Teil des Problems lösen womöglich Lehrerinnen und Lehrern anderer Schulstufen und aus dem Ausland, mutmasst das BfS.

Schwerer fällt dem BfS, eine Prognose für die Sekundarstufe 1 abzugeben. Dort müssten in den kommenden Jahren ingesamt bis zu 29'000 Lehrpersonen rekrutiert werden. Eine Vorhersage in Bezug auf Diplomabschlüsse wagt das BfS hingegen nicht, da die Vielfalt an Fächern und Ausbildungen dies erschwere.

Die Rückkehr in den Lehrberuf

Zwar verlassen viele Lehrpersonen den Beruf. Doch einige kommen auch wieder zurück: Ein wenig Hoffnung weckt die hohe Wiedereinstiegsquote nach der Mutterschaftspause. Laut BfS nehmen 70 Prozent jener, die den Lehrberuf wegen der Mutterschaft verlassen, ihre Tätigkeit innerhalb von vier Jahren wieder auf. Allerdings besteht dabei ein grosser Unterschied zwischen der Ostschweiz, wo 58 Prozent zurückkehren, und der französischen Schweiz, wo 86 Prozent wiedereinsteigen. (pdi)

Datum

15.10.2022

Autor
pdi