www.LCH.ch: Die Stadt Zürich hat im August mit der Einführung der flächendeckenden Tagesschulen begonnen. Wie hat dieser Start geklappt?
CHRISTIAN HUGI: Bisher ist die Veränderung gegenüber dem Vorjahr noch nicht sehr gross. Die Stadt hat den Ausbau der Tagesschulen schon vor acht Jahren gestartet. In dieser Pilotphase konnte man bereits viele Erfahrungen sammeln und die Übergangsphase wurde gut aufgegleist. Das erste Fazit ist darum im Grundsatz gut.
Was sind erste Reaktionen aus der Lehrerschaft?
Beim ZLV melden sich hauptsächlich Lehrerinnen und Lehrer, die konkrete Fragen zur Umsetzung des Stadtzürcher Konzepts haben. Oft wollen sie wissen, ob sie in der Betreuung mitarbeiten müssen. Die Antwort darauf ist ganz klar Nein. Keine Lehrperson muss Betreuungsaufgaben übernehmen, wenn sie nicht will. Das ist personalrechtlich so geregelt.
Und wie steht es um die Entlöhnung?
Die Lohnfrage hat die Stadt ebenfalls klar geregelt: Der Lohn der Lehrpersonen bleibt auch bei Betreuungsaufgaben gleich.
Sie arbeiten selbst an einer Schule, die bereits in der Pilotphase auf Tagesschulbetrieb umgestellt hat. Wie erleben Sie den neuen Schulalltag?
Die Nähe von Schule und Betreuung hat verschiedene Vorteile, unter anderem etwa den erleichterten und häufigeren Austausch mit dem Betreuungspersonal. Umständlicher hingegen wurde die Koordination innerhalb von Teams, in denen Lehrpersonen nun auch Betreuungsaufgaben übernehmen. Es wird dadurch schwieriger Zeitfenster für Absprachen zu finden.
Die Umstellungsphase läuft bis 2030. Wo sieht der ZLV im Moment noch Handlungsbedarf?
Es muss geklärt werden, wie sinnvoll die fix gebundenen Nachmittage wirklich sind: Die Nachmittage am Montag und Freitag sind von der Stadt als fixe Unterrichtsnachmittage für alle Tagesschulklassen vorgegeben. Das schränkt die Stundenplangestaltung bedeutend ein.. Zudem ist auch die Freizeitgestaltung der Schülerinnen und Schüler betroffen. Musik- oder Sportaktivitäten können von ihnen so nur an den anderen Nachmittagen oder aber später am Tag besucht werden.