Podcast macht Tanz hörbar

Mehr Akzeptanz für Tanz – das will der Podcast «Tanz goes Schule» erreichen. Drei kurzweilige Folgen sind bisher erschienen, die den Austausch zwischen Schule und Tanzschaffenden befeuern sollen. 

Bild: Equality!/Matthias Wäckerlin

Kann man Tanz hören? Ja! «Tanz ist ganz oft voller Geräusche», sagt Rena Brandenberger, Tanzschaffende aus Bern, in der aktuellen Folge von «Tanz goes Schule». Und tatsächlich gibt es einiges zu hören im Podcast. In bisher drei Episoden beleuchtet er verschiedene Tanzvermittlungsprojekte in Schweizer Schulen. 

Mit Tönen in die Szene eintauchen

Moderatorin Rena Brandenberger begleitet beispielsweise zwei Unterstufenklassen zu einer Schulvorstellung von «Equality!» der Basler Company Lindh & Weingartner in Birsfelden. Obwohl man weder das Tanzduo noch die Kinder sieht, fühlt man sich in die Szenerie hineinversetzt. Dabei helfen neben den Tonaufnahmen auch die Beschreibungen der Moderatorin. Der anschliessende Workshop wird durch die Kinderstimmen ebenfalls lebhaft vor Augen, respektive vor Ohren, geführt. Am runden Tisch spricht Brandenberger dann mit den Beteiligten: mit dem Lehrer der Klasse, den zwei Tanzschaffenden und der Fachfrau für Vermittlung. Dieser Austausch der Akteurinnen und Akteure ist ebenso fester Teil der Podcast-Folgen wie die nicht ganz ernst gemeinten Lexikonbeiträge, die in monotoner Stimme vorgetragen werden.

Mehr Tanz an der Schule

Der Podcast «Tanz goes Schule» ist ein Element des Projekts «Tanz und Schule» von Reso, dem Tanznetzwerk Schweiz. Tanz und Schule sollen einander nähergebracht, die Akzeptanz für Tanz soll verbessert werden. Das erklärt Simona Travaglianti, Mitglied der Geschäftsleitung von reso und Projektleiterin von «Tanz und Schule», in einem Gespräch. 

Tanz ist nicht verstaubt

«Theater für junges Publikum funktioniert gut, auch, weil es sich an das Fach Deutsch anbinden lässt. Bei Tanz ist es hingegen weniger klar: Gehört es zum Sport? Oder zur Musik?», erklärt Travaglianti eine Hürde für Tanzprojekte in der Schule. Auch sei Tanz abstrakter, weil er nicht auf geschriebener Sprache basiere. «Wir möchten den Lehrpersonen Lust machen, mit ihrer Klasse eine Tanzaufführung zu besuchen oder Tanzprojekte in die Schule einzuladen. Wir möchten ihnen aufzeigen, dass es auch lockere, frische Formate gibt», ergänzt sie.

Vom Welttanztag und dem Zürcher Opernhaus

Das hört man auch im Podcast, der verschiedene Arten von Tanzvermittlung vorstellt. In der ersten Folge begleitet Rena Brandenberger den 90 Minuten dauernden Workshop zum Welttanztag, den die Choreografin Lucía Baumgartner mit drei Kolleginnen seit mehreren Jahren im Kanton Bern durchführt. In der zweiten Episode wird ein Jahresprojekt vorgestellt, an dem drei Klassen einer Zürcher Sekundarschulen arbeiten. Die Aufführung findet im Opernhaus Zürich statt.

Austausch zwischen Tanz und Schule fördern 

Der Podcast ermöglicht es Lehrpersonen und weiteren Interessierten, in 20 bis 30 Minuten Einblick in Tanzprojekte in Schulen zu nehmen. Die nächste Episode erscheint im März. Durch den Einbezug der Lehrpersonen wird auch ihre Sicht vermittelt. Ein nächster Meilenstein von «Tanz und Schule» ist das Festival Jungspund in St. Gallen. Dort wird am 19. Februar der Auftakt für die Workshop-Reihe «Akzent Tanz im Schulkontext» gesetzt. Gemeinsam entwickeln Tanzschaffende, Veranstalterinnen und Vermittler, Choreographinnen und Lehrpersonen neue Ideen. Diese sollen das Interesse am künstlerischen Tanzen im Schulkontext zu steigern, heisst es auf der Website von Reso. Ein nächster Workshop ist für Mai in Bern geplant. 

Datum

07.02.2022

Autor
Deborah Conversano