Basler Initiative will Förderklassen wiedereinführen

Verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler sollen künftig wieder in Förderklassen unterrichtet werden, fordert eine Volksinitiative in Basel. Die Freiwillige Schulsynode Basel-Stadt unterstützt das Anliegen.

Bild: iStock/skynesher

In Basler Schulen kommen Lehrpersonen beim integrativen Unterricht an ihre Grenzen. Von verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern gehe eine permanent hohe Belastung aus, sagt Marianne Schwegler gegenüber SRF in einem Beitrag vom 4. Februar. Sie ist Vizepräsidentin der Freiwilligen Schulsynode Basel-Stadt (FSS). Dies störe den Unterricht und könnte negative Folgen für die Gesundheit der Lehrpersonen mit sich bringen. Nun fordert ein Komitee die Wiedereinführung heilpädagogisch geführter Förderklassen innerhalb der integrativen Regelschule. Die FSS unterstützt das Anliegen.

Dass die Situation an den Basler Schulen schwierig ist, bestreitet auch Urs Bucher, Leiter der Volksschule im Kanton Basel-Stadt, nicht. Er sieht laut SRF durchaus die Herausforderungen des integrativen Modells. Es gebe allerdings bereits separierende Angebote und man wolle am bisherigen System festhalten.

Dringender Handlungsbedarf

Am positiven Effekt von mehr Förderklassen zweifelt auch Dorothee Miyoshi, Präsidentin der Sonderpädagogischen Kommission und Mitglied der Geschäftsleitung LCH. «Ich sehe die Not in gewissen Klassen, aber Förderklassen benötigen viele Ressourcen und können dennoch nur wenige Kinder aufnehmen», sagt sie gegenüber www.LCH.ch und ergänzt: «Die erhoffte Entlastung für die Lehrpersonen durch Förderklassen ist mehr als fraglich.»

In einer Sache geht Miyoshi einig mit der Initiative: Es bestehe dringender Handlungsbedarf. Für die Schulen brauche es jedenfalls mehr Ressourcen wie Fachpersonen, Räume, Infrastruktur und in integrativen Prozessen gut ausgebildete Schulleitungen. So könne man intern niederschwellig Unterstützung anbieten.

Datum

08.02.2022

Autor
Patricia Dickson