Eine Lehrerin wird von einem Kind geschlagen; einem Lehrer wird von einem Schüler mutwillig das Auto zerkratzt; eine andere Lehrerin wird über soziale Medien von Eltern bedroht und beschimpft. Die Medien melden immer wieder Fälle von physischer oder psychischer Gewalt gegen Lehrpersonen. Handelt es sich hier um Einzelfälle?
Beunruhigende Zahlen aus Deutschland
Die Formen physischer und psychischer Gewalt können vielfältig sein. Sie können von Schülerinnen und Schülern, Vorgesetzten, Kolleginnen oder Kollegen oder von Erziehungsberechtigten ausgehen. Eine Studie in Deutschland zeigte, dass es an mehr als der Hälfte aller Schulen in den letzten fünf Jahren zu Fällen von Gewalt gegen Lehrpersonen gekommen ist. Zudem hat sich gezeigt, dass viele Lehrpersonen Gewalt als Tabuthema sehen, was eine hohe Dunkelziffer vermuten lässt.
LCH möchte Zahlen für die Schweiz erheben
Für die Schweiz gibt es bisher keine umfassenden Daten dazu, wie stark Lehrpersonen von Gewalt betroffen sind. Der LCH hat deshalb beschlossen, sich diesem wichtigen Thema anzunehmen und beim renommierten «Büro Brägger» eine Umfrage in Auftrag zu geben. Befragt werden Lehrpersonen aller Schulstufen in der Deutschschweiz. Die erhobenen Daten werden vertraulich behandelt und anonymisiert ausgewertet.
Teilnahme auch ohne Gewalterfahrung wichtig
In den kommenden Tagen wird die Umfrage per E-Mail an alle Verbandsmitglieder versandt. Je höher die Beteiligung an der Umfrage ist, desto eher sind repräsentative Aussagen zur Gewalt an Lehrpersonen in der Deutschschweiz möglich. Die Geschäftsleitung LCH lädt daher alle Mitglieder ein, sich an der Umfrage zu beteiligen, dies auch, wenn bislang keine oder kaum Erfahrungen mit Gewalt gemacht wurden.
Sich für besseren Schutz einsetzen
Ziel der Studie ist eine erste Erhebung zur Situation der Lehrpersonen der Schweiz. Dadurch können dann der LCH und seine Mitgliedsorganisationen sich gezielt für einen besseren Schutz und ausreichende Unterstützung von betroffenen Lehrpersonen einsetzen.