STANDPUNKT-KOLUMNE

Warum immer so negativ über die Schule berichten?

Immer wieder geraten Schulen in die Schlagzeilen – oft negativ.  Unverhältnismässig oft, findet Dagmar Rösler, Präsidentin LCH. In ihrer Kolumne schreibt sie, warum Schule besser ist als ihr Ruf in den Medien.

Dagmar Rösler, Präsidentin LCH. Foto: LCH/Philipp Baer

Aktuell häufen sich wieder einmal die Schlagzeilen über Vorfälle an Schulen und der Entrüstungsjournalismus überschlägt sich beinahe. Überschriften lauten: «Das schlechteste Land der Welt», «Für immer mehr Kinder wird die Schule zur Qual» oder «Angst oder Faulheit, warum immer mehr Kinder die Schule schwänzen» oder «Eklat an Zürcher Primarschule». Damit wird ein düsteres Bild der heutigen (Volks)-Schule gezeichnet.
 
Zugegeben, nicht immer und überall läuft in der Schule alles rund. Es passieren Fehler und unser Bildungssystem stellt sowohl Lehrerinnen und Lehrer als auch Schulleitungen immer wieder vor Herausforderungen.

Das hat unsere Schule nicht verdient.

 

Ich stelle aber mit grossem Unbehagen fest, dass bewusst ein schlechtes Licht auf die Schule geworfen und Panik verbreitet wird. So entsteht eine grosse Verunsicherung in der Gesellschaft und Bevölkerung. Das hat unsere Schule nicht verdient.
 
Wo werden all die Bemühungen und Anstrengungen von Lehrerinnen und Lehrern sichtbar gemacht? Wo die coolen Projekt- und Lagerwochen, die Theater- und Musicalaufführungen, die zufriedenen, jungen Gesichter nach einem Tag im Wald?  Wo wird über die zahlreichen Bemühungen der Schulteams, die in Schulentwicklungsprojekten die Schule vor Ort schrittweise in die Zukunft führen, berichtet?

Veränderungen werden bereits umgesetzt.

 

Vor Ort, und vielleicht oft noch im Kleinen, werden Veränderungen, die momentan medienwirksam propagiert werden, bereits umgesetzt. Da wird beispielsweise bereits Schülerinnen und Schüler förderorientiert beurteilt, so dass ihre Leistung umfassender abgebildet werden kann.

An anderen Schulen wird ohne Getöse der Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe neugestaltet. Andernorts wird in akribischer Kleinstarbeit die Umsetzung der digitalen Bildung vorbereitet und Schritt für Schritt im Unterricht eingeführt. Wieder in einer anderen Schule wird gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern ein Konzept entwickelt, wie das Leben in der Schule gestaltet werden kann, so dass ein angenehmes Lernklima entsteht.
 
Nirgendwo kann alles gleichzeitig und sofort umgesetzt werden, aber überall sind Entwicklungen und Veränderungen mit grossem, zusätzlichem Aufwand in Gange. Ich finde, man darf sich auch einmal die Mühe machen und der gelebten, positiven Realität, die heute in den meisten Schulen gelebt wird, in die Augen schauen.

Der «Standpunkt» ist eine monatliche Kolumne der Geschäftsleitungsmitglieder des LCH. Die Aussagen geben die persönliche Meinung der einzelnen Autorinnen und Autoren wieder.

Datum

16.04.2024

Autor
Dagmar Rösler

Publikation
Standpunkte