Was heute unkompliziert in einem WhatsApp-Chat beginnt, kann zum erfolgreichen Abschluss eines Lehrvertrages führen. Die Kommission Berufliche Orientierung des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) zeigt auf, worauf es beim Bewerben heute ankommt.
Wie bewirbt man sich am besten?
Grundsätzlich lässt sich sagen: Je grösser und technischer eine Firma als Ziel der Bewerbung ist, desto eher auf digitale Formate setzen. Eine Bewerbung erfolgt also per Online-Formular oder E-Mail und wird nach Möglichkeit mit einem Bewerbungsvideo ergänzt. Letzteres ist eine Ergänzung, aber kein Ersatz der Bewerbungsunterlagen. Aber auch Papierbewerbungen haben Vorteile: Sie bieten mehr Gestaltungsspielraum und sind vor allem bei kleineren und weniger technischen Firmen nach wie vor gefragt. Wenn in der Stellenausschreibung nicht erwähnt wird, in welcher Form die Bewerbung eingereicht werden soll, fragt man am besten nach.
Was gehört in ein Bewerbungsdossier?
Sofern nichts anderes verlangt wird, enthält das Dossier Bewerbungsbrief, Lebenslauf, Zeugniskopien, Schnupperlehrberichte und unter Umständen Eignungstests. Auch Bescheinigungen, die den Wert der Bewerbung erhöhen, wie Bestätigungen von Ferienjobs oder Empfehlungsschreiben können beigefügt werden. Die Gestaltung eines Deckblattes wirkt besonders bei kreativen Berufen positiv. Mit einer als «Eyecatcher» gestalteten freiwilligen Zusatzseite kann man auf sich aufmerksam machen. Bewerbungsunterlagen sollten einheitlich daherkommen.
Was steht im Bewerbungsschreiben?
Das Bewerbungsschreiben ist das Kernstück der Bewerbung. Es wird in der Regel wie ein klassischer Brief formatiert. Der erste Abschnitt beantwortet die Frage, wieso man beim ausgewählten Unternehmen arbeiten möchte. Wer aufzeigt, dass er oder sie sich mit Produkten und Dienstleistungen der Firma auseinandergesetzt hat oder sie bereits vom Schnuppern kennt, kann hier punkten. Im zweiten Abschnitt folgt die Begründung zur Berufswahl. Die Anforderungen des Berufs sollen mit persönlichen und fachlichen Interessen und Kompetenzen in Verbindung gebracht werden. Auch hier gilt: Wer konkrete Tätigkeiten und Erfahrungen angibt, wirkt authentischer und glaubwürdiger. Standardsätze wie «Ich arbeite gerne im Team oder am Computer» sagen wenig aus und sollten vermieden werden. Im dritten Abschnitt des Briefs erwähnt die Bewerberin beziehungsweise der Bewerber, welche persönlichen Stärken und Eigenschaften er oder sie mitbringt und wie diese zum Beruf und zum Unternehmen passen.
Was macht einen guten Lebenslauf aus?
Ein gelungener Lebenslauf enthält folgende Elemente: Kontaktdaten, Schulbildung, Sprachen, Hobbys, Schnupperlehren und Referenzen. Ein qualitativ gutes Bewerbungsfoto darf nicht fehlen. Der Lebenslauf soll übersichtlich, genau, chronologisch strukturiert, fehlerfrei und vollständig sein. Er ist nicht länger als eine A4 Seite und passt in Farbe und Design zur Branche.
Wo findet man geeignete Lehrstellen?
Wer während oder vor einer Schnupperlehre nachfragt, wann und wo Lehrstellen ausgeschrieben werden und proaktiv sucht, erhält wertvolle Zusatzinformationen. Der Lehrstellen-Nachweis LENA von www.berufsberatung.ch führt ab August alle offenen Stellen auf. Auf www.yousty.ch werden je nach Anbieter offene Stellen bereits früher angezeigt. Online-Formulare ermöglichen eine unkomplizierte Kontaktaufnahme und direktes Einreichen der Bewerbungsunterlagen. Nach wie vor werden Lehrstellen auch auf kantonalen Webseiten der Berufsberatungs- und Informationszentren veröffentlicht. Lohnenswert ist zudem der der Blick in regionale Printmedien.