Wie einzelne Lehrpersonen nachhaltige Schulentwicklung prägen können

Weltweit haben Lehrpersonen an einem Projekt von Education International teilgenommen. Sie haben dafür flexible Lösungen für formative Beurteilung erarbeitet. Auch in der Schweiz entstanden so Ideen, die bereits jetzt im Schulalltag weiterwirken. 

Mit dem Projektformat Teacher Leadership entstehen Lösungen, die nachhaltig und flexibel im Schulalltag eingesetzt werden können. Foto: Pixabay/StockSnap

Es klingt kompliziert: «Teacher-led Learning Circles for Formative Assessment T3FLA» nennt sich ein internationales Projekt von Education International (EI). Aber: Es hat Begeisterung ausgelöst. «Das Projekt und der Austausch bereichern und erleichtern den Berufsalltag», sagt Monika Bieri, Primarschullehrerin im Kanton Zürich. Sie nimmt am Projekt teil und hat für die Schweizer Gruppe die Moderation übernommen.

Schweizer Projekte für formative Beurteilung

Im Rahmen des Projekts haben die Teilnehmenden seit vergangenem Winter bereits sechs von sieben Workshops absolviert. Sie konzipierten darin eigene Projekte zur Praxis der formativen Beurteilung, die Lernende mit Feedback im laufenden Lernprozesse unterstützen soll. In der Gruppe diskutierten die Teilnehmenden die Projekte und setzten sie im eigenen Alltag um.

Im Herbst 2022 hatte der LCH in der Schweiz zur Teilnahme aufgerufen. Zu den Projekten, die nun in der Gruppe entstehen, gehört eine fächerübergreifende Online-Lernlandkarte. Der formative Beurteilungsdialog ist integrativer Bestandteil dieser Karte, die in Zusammenarbeit mit der Klasse und weiterwächst.

In einem weiteren Projekt entsteht Material für die Entwicklung von Schreibkompetenzen auf der Mittelstufe, die ebenfalls formativ begleitet wird. Weltweit arbeiten weitere Gruppen an eigenen Ideen.

«Das ist echte, nachhaltige Schulentwicklung»

Monika Bieri, Gruppenmoderatorin Schweiz

Erfolgsfaktoren für Nachhaltigkeit

Beide Schweizer Projekte brachten bereits neue Gruppen ausserhalb des T3FLA-Projekts hervor. Sie haben die Beurteilungspraxis übernommen und werden die entstandenen Produkte weiterentwickeln. «Das ist echte, nachhaltige Schulentwicklung», schwärmt Bieri. «Es ist wirksamer als drei Stunden kollektive Weiterbildungen am Mittwochnachmittag.»

Diese Nachhaltigkeit der Lernzirkel verdankt T3FLA dem Prinzip des Teacher Leadership. Dieses Vorgehen bewirkt, dass auch andere Lehrpersonen oder Institutionen die in der Gruppe ausgearbeiteten Lösungen in ihrem Schulalltag anwenden können. «Jede Klasse, jede Schule hat ihre eigene Situation. Durch das Feedback der Gruppe entstehen Ideen und Produkte, die nachhaltig und flexibel in verschiedenen Situationen umgesetzt werden können», erklärt Bieri. Wichtige Faktoren seien ausserdem die Begrenzung auf einen klaren Projektzeitraum und ein bestimmtes Thema. Letzteres wird in erreichbare Etappenziele unterteilt.

Pilotprojekt als Einstieg in gemeinschaftliche Schulentwicklung

Die Gruppe, für die Bieri in der Schweiz die Moderation übernommen hat, ist klein. Sie sind zu dritt. Da es ein Pilotprojekt sei, überrasche das nicht, findet sie. «Es ist ein grosses Projekt und zu Beginn war vieles unklar». Bieri hat das nicht abgeschreckt – im Gegenteil. «Ich begann mich intensiv einzulesen», sagt sie. Als Einstieg ins Thema empfiehlt sie «Teacher Leadership – Schule gemeinschaftlich Führen» von Nina-Cathrin Strauss und Niels Anderegg. Teacher Leadership ist ein Prinzip, das auf gemeinschaftliche Schulentwicklung setzt.

Da T3FLA auch als Weiterbildung konzipiert ist, erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ihre projektbegleitenden Portfolios ein Abschlusszertifikat. Im Herbst endet das Projekt offiziell – zumindest diese erste Durchführung. Bieri ist bereits im Kontakt mit Education International für mögliche Folgeprojekte und steht für Interessierte als Auskunftsperson gerne zur Verfügung.

Datum

26.07.2023

Autor
(pdi)