Jugendliche umgehen Verbote
Mit dem Ansatz «Regeln statt Verbot» vertritt der LCH nun eine ähnliche Haltung wie die Jugend- und Familienkommission, die den Bundesrat berät. Diese hat nur wenige Tage vor der Präsidienkonferenz ihre Position veröffentlicht. Sie plädiert darin für altersgerechten Zugang, gesetzliche Regulierung grosser Plattformen und die Förderung von Medienkompetenz.
«Jugendliche finden leicht einen Weg, ein Verbot zu umgehen.»
Ähnlich wie die Jugendkommission sieht der LCH ein Verbot nicht als Lösung. «Jugendliche finden leicht einen Weg, ein Verbot zu umgehen», sagte Beat A. Schwendimann, pädagogischer Leiter LCH, vor den versammelten Präsidentinnen und Präsidenten der Kantonalsektionen und Mitgliedsorganisationen. Wie Jugendliche Verbote umgehen, könne man unter anderem derzeit in Australien beobachten, wo die Nutzung von Social Media unter 16 eigentlich verboten sei.
Was Schule, Eltern und Politik tun können
Der LCH hält in seinem Positionspapier eine Strategie mit drei Ebenen fest, den Schülerinnen und Schülern, den Erziehungsberechtigten und der Politik.
Schülerinnen und Schüler soll die nötige Kompetenz vermittelt werden, um sich in digitalen Räumen selbstständig bewegen zu können. Dafür müsse gemäss Positionspapier auch die Fachkompetenzen im Schulteam gestärkt werden. Denn es müssen Weiterbildungsmöglichkeiten und Lehrmittel organisiert werden, die Lehrpersonen bei der Vermittlung der Medienkompetenz unterstützen.
Erziehungsberechtigte wiederum sollen mit Beratungs- und Weiterbildungsangeboten unterstützt werden. Die Präsidienkonferenz sprach sich dafür aus, Kurse obligatorisch durchzuführen. Dies könne auch im Rahmen von bereits existierenden Elternabenden geschehen.
Suchtfördernde Elemente sollen verboten werden.
Von der Politik, namentlich Bund und Kantone, fordert der LCH, dass gesetzliche Massnahmen zum digitalen Jugendschutz geschaffen werden. Darunter fallen laut Positionspapier die Altersverifikation und die Prüfung auf jugendgefährdende Inhalte. Ausserdem sollen suchtfördernde Elemente verboten werden. Darunter fallen manipulative Algorithmen, die gezielt Inhalte ausspielen, um Nutzerinnen und Nutzer lange online zu halten, oder Apps, die mit Notifikationen und Pushnachrichten die Aufmerksamkeit ständig auf sich lenken.
Im Zusammenhang mit technologischen Entwicklungen kommen besonders für pädagogisch arbeitende Personen immer wieder Fragen auf. Das neue Positionspapier des LCH ergänzt bereits bestehende Empfehlungen und Haltungen. Weitere Fragen zum Thema klären das Positionspapier «Künstliche Intelligenz in der Schule» und das Faktenblatt «Smartphone-Regelung an Schulen».