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Wie Lehrerinnen und Lehrer ihr Leben lang weiterlernen

Auch Lehrpersonen sind gefordert, an den neusten Entwicklungen dranzubleiben und sich weiterzubilden. Samuel Zingg, Vizepräsident LCH, erklärt, weshalb Weiterbildung nicht ein «Muss» sein muss und wie er persönlich und sein Unterricht von diesen Kursen profitiert haben. 

Samuel Zingg, Vizepräsident LCH, erklärt, wie er persönlich und sein Unterricht von Weiterbildungskursen profitiert haben.

Für meine Profession ist es wichtig, dass ich mich stetig weiterbilde, mich mit den Entwicklungen im Schulbereich befasse und neue Erkenntnisse aus der Forschung in meinen Unterricht integriere. Damit lebe ich meinen Schülerinnen und Schülern auch das lebenslange Lernen vor, auf das ich sie ja vorbereiten möchte. Tatsächlich geht man heutzutage davon aus, dass die Fähigkeit des lebenslangen Lernens, der sich ständig anpassenden Kompetenzen, in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen wird. 

Schon heute ist es so, dass der Verbleib in einem Beruf auf durchschnittlich rund 15 Jahre gesunken ist. Die Zeiten von «ein Beruf fürs ganze Leben» sind also schon lange vorbei. Und damit wird auch die Erkenntnis, wie ich selbst lerne, wichtiger – vielleicht sogar wichtiger als der Inhalt. Damit will ich aber nicht postulieren, dass Inhalte oder Grundkompetenzen unwichtig sind. Im Gegenteil: Diese sind sogar sehr wichtig, als Fundament. Danach muss man sich jedoch weiterentwickeln, dies oft auch mit Eigeninitiative und eigenen Lernmethoden. 

Nach einer langen Phase von zahlreichen obligatorischen Weiterbildungen während der Einführungsphase des Lehrplans 21, bei uns Glarner Lehrplan genannt, liegt nun die Verantwortung für die persönliche Weiterbildung zu einem grossen Teil wieder bei mir. Im Berufsauftrag sind bei uns dafür rund zehn Arbeitstage reserviert. Allerdings kennen wir sehr gut die Schwierigkeit, in der uns zur Verfügung gestellten Zeit den gesamten Auftrag zu erledigen. So verwundert es nicht, dass genau dieser Teil der Arbeitszeit unter Druck gerät. Nach den vielen obligatorischen Kursen, die diese 4 Prozent füllten, fiel es mir zu Beginn schwer, mich wieder mit dem Weiterbildungsprogramm auseinanderzusetzen und für Veranstaltungen anzumelden. Ich habe mich aber zum Glück aufgerafft und so viele Ideen erhalten, um den Unterricht weiterzuentwickeln. Gleichzeitig tat es mir auch richtig gut, die eigene Wahl für die Weiterbildungen zu treffen und den persönlichen Interessen nachgehen zu können. Die Weiterbildungen haben mich schliesslich nicht nur Arbeitszeit gekostet, sondern mir durch die Anregungen auch viel Elan und Freude für die kommende Unterrichtsvorbereitung zurückgegeben. 

Da ich also viel von Weiterbildungen profitiere, besuche ich oft und auch ganz unterschiedliche Kurse. Wenn ich dann erlebe, wie sich Schülerinnen und Schüler darüber freuen, dass neue Ideen meinen Unterricht lebendiger, abwechslungsreicher und besser machen, erinnere ich mich daran, wieso ich Lehrer geworden bin. Lehrperson sein – einfach ein schöner und sinnstiftender Beruf! 

Datum

01.03.2022

Autor
Samuel Zingg

Publikation
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