Eltern sorgen sich zunehmend um die Bildungsqualität der Volksschule. So lautet das Fazit einer Befragung von rund 1000 Eltern, die der Verband Elterngremien im Kanton Zürich (KEO) durchgeführt hat.
Vertrauen besteht
Die Sorge um die Schulqualität sei eine Schlüsselerkenntnis aus der Umfrage, schreibt KEO in einer Mitteilung vom 1. Dezember. Fast 65 Prozent der Befragten hätten die entsprechende Frage mit «ja» oder «eher ja» beantwortet.
Die Umfrage zeugt jedoch auch von einem Grundvertrauen in die Schulen. Demnach begegnen die Eltern der Schule ihrer Kinder mehrheitlich mit Zuversicht. Den Schulstart haben sie demnach die meisten als geglückt bezeichnet.
Schulen im Krisenmodus
Mit ihrer lokalen Umfrage sprach KEO jenes Thema an, das auch Verbände wie den LCH auf nationaler Ebene schon lange beschäftigt: der andauernde Fachpersonenmangel. Auf dessen Dringlichkeit hatte der LCH vergangenen August mit einer Pressekonferenz aufmerksam gemacht. Dabei kam auch der Einsatz von Laienlehrpersonen ohne entsprechendes Diplom zur Sprache. Gemäss KEO finden über die Hälfte der Eltern, dass dies nur eine befristete Lösung sein darf.
KEO-Präsidentin Gabriela Kohler fasst in der Mitteilung die drei drängendsten Probleme der Volksschule zusammen: Pandemie, Ukrainekrise und akut gewordener Fachkräftemangel. Dass der Schulstart dennoch geglückt ist, schreibt sie dem Engagement von Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulbehörden zu.
Volksschule unterstützen
Die KEO-Umfrage ist nicht-repräsentativ. Sie lässt jedoch ahnen, dass Eltern die Herausforderungen des Schulalltags wahrnehmen. Auch LCH-Präsidentin Dagmar Rösler bestätigt dies und hat Verständnis für Sorgen: «Ich erlebe die Sicht der Eltern als konstruktiv kritisch. Ich kann die Rückmeldungen gut nachvollziehen.»
Im Zusammenhang mit der Umfrage fordert die KEO von der Politik und der Bildungsdirektion unter anderem, dass den gestiegenen Anforderungen an die Schule mit mehr Ressourcen Rechnung getragen wird. Insbesondere Klassenlehrpersonen, die für Eltern die wichtigsten Ansprechpersonen sind, benötigten mehr Ressourcen, schreibt der Verband.
Lehrberuf und Warnrufe ernst nehmen
Der Elternverband erwartet weiter mehr verbindliche Unterstützung von Laienlehrpersonen, falls diese auch für das Schuljahr 2023/2024 wieder engagiert werden. Auch die LCH-Präsidentin warnt davor, den Status Quo in den nächsten Jahren so beizubehalten. «Der Plan funktioniert im Moment nur, weil erfahrene Lehrpersonen zusätzlich zu ihren Aufgaben Laienlehrpersonen unterstützen.»
Die Krisen gehen den Schulen an die Substanz. Die Resultate der Umfrage sind laut KEO «ein Weckruf für alle, denen die Volksschule am Herzen liegt.» Dagmar Rösler ist froh, dass sich auch der Elternverband mit deutlichen Worten meldet. «Warnrufe und Berichte aus der Lehrerschaft sollten endlich ernstgenommen werden und nicht einfach als Jammern abgetan werden. Letzteres ist bereits zu lange passiert.»