Der Personalmangel an den Schulen ist überall ein Problem. Aber nicht alle Kantone stehen vor den gleichen Herausforderungen. Insofern ist es gut, dass die Kantone für die obligatorische Schule zuständig sind. So können passende Lösungen entwickelt werden. Vor diesem Hintergrund hat der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) mit seinen Kantonalsektionen den Aktionsplan «Bildungsqualität sichern» lanciert. Er will ein nationales Bewusstsein für das Problem schaffen und gleichzeitig kantonale Lösungen vorantreiben.
Trotz der willkommenen Entlastung muss Personal ohne Lehrdiplom zu einer Ausbildung verpflichtet werden, weil pädagogische Arbeit nicht trivial ist.
Der Aktionsplan enthält einen Werkzeugkasten an konkreten Massnahmen. Denn die Probleme sind nicht überall die gleichen: An vielen Orten braucht es eine Entlastung von administrativen Aufgaben, weil so mehr Zeit zum Unterrichten bleibt. Um den Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden braucht es mehr Unterstützung für die gezielte Förderung der Schülerinnen und Schüler, weil jedes Kind individuelle Bedürfnisse hat. Oder kleinere Klassen und mehr Halbklassenunterricht, weil damit die vorher genannte gezielte Förderung überhaupt erst zu bewältigen ist. Und trotz der willkommenen Entlastung muss Personal ohne Lehrdiplom zu einer Ausbildung verpflichtet werden, weil pädagogische Arbeit nicht trivial ist. An anderen Orten braucht es Werkzeuge für eine bessere Unterstützung beim Berufseinstieg von Junglehrpersonen. In einzelnen Kantonen muss auch eine Angleichung der Löhne – beziehungsweise endlich bessere Löhne auf unteren Stufen – ein Thema sein, weil dort die Basis für eine erfolgreiche Schulkarriere gelegt wird.
Das Besondere dieser massgeschneiderten Kampagne ist, dass die Kantonalverbände entscheiden, wann und in welcher Form sie ihre kantonale Kampagne starten und gestalten. Denn diese sollen zur richtigen Zeit mit den richtigen Forderungen Wirkung entfalten.
Die vorgeschlagenen Massnahmen basieren auf einer repräsentativen Studie, die im Frühjahr vom Meinungsforschungs- und Umfragespezialist Sotomo in der Bevölkerung durchgeführt worden ist. Darin kommt eine weit verbreitete Sorge um die Bildungsqualität zum Ausdruck. Und die Umfrage zeigt auch, wo am meisten Unterstützung zu erwarten ist. Dieser Rückhalt wird wichtig sein, wenn ein Kantonalverband in seinem Kanton beispielsweise eine Volksinitiative lancieren will. Sie kann nur mit Unterstützung in der Bevölkerung Erfolg haben.
Als Präsidentin des LCH bin ich überzeugt, dass der Bevölkerung eine Schule wichtig ist, die auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen kann. Und ich weiss, dass Eltern berechtigterweise eine gute Bildungsqualität für ihre Kinder wollen. Jetzt ist der Zeitpunkt, um sich dafür einzusetzen.