«Die AHV-Revision betrifft uns stark, da wir einen hohen Frauenanteil unter unseren Mitgliedern haben»

Antoinette Killias, Geschäftsführerin LCH, erzählt im Publikumsbericht von ihren ersten Monaten beim Verband, den Themen der ­Ebenrainkonferenz sowie von den politischen Anliegen des LCH.

Antoinette Killias, Geschäftsführerin LCH. Foto: LCH/Philipp Baer

LCH.ch: Sie haben im August 2022 die Geschäftsführung des LCH übernommen. Welche Herausforderungen mussten Sie zu Beginn meistern?

ANTOINETTE KILLIAS: Das Positive vorweg: Ich wurde von allen herzlich empfangen und habe mich sehr willkommen gefühlt. Auf der Geschäftsstelle habe ich ein Team vorgefunden, das aus langjährigen und aus neuen Mitarbeitenden besteht. Erstere verfügen über das Organisationswissen und sind das Gedächtnis des Verbands. Sie kann ich jederzeit fragen, wenn ich etwas nicht weiss. Das ist auch sehr wichtig, um verstehen zu können, warum Dinge auf eine bestimmte Weise gemacht werden. Die neuen Mitarbeitenden bringen einen frischen Blick hinein und hinterfragen. Diese ideale Voraussetzung ermöglichte mir, mich rasch in die verschiedenen Themen und Bereiche einzuarbeiten und die zahlreichen Mitgliedsorganisationen und LCH-Gremien kennenzulernen. Die grösste Herausforderung war bislang wohl die Medienkonferenz zum Lehrpersonenmangel am sechsten Arbeitstag. Die Journalistinnen und Journalisten wollten von mir wissen, wie sich dies in den Klassen-zimmern auswirkt. Hier musste ich passen und sie freundlich an Dagmar Rösler oder Beat Schwendimann verweisen.

Sie vertreten den LCH in der Ebenrainkonferenz (ERK). Die Konferenz kümmert sich um Fragen, die Arbeitnehmende bran-chenübergreifend betreffen. Welche Anliegen teilt der LCH  mit den anderen Mitgliedern?

Die ERK ist ein Austausch- und Lobbyformat, das rund 750 000 Arbeitnehmende aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich aus unterschiedli-chen Berufsbranchen vertritt. Die Themen rund um die Lohn- und Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmenden sind vielfältig. Dazu gehörte sicher die AHV-Revision mit der Erhöhung des Rentenalters für Frauen. Das betrifft uns stark, da wir einen hohen Frauenanteil unter unse-ren Mitgliedern haben. Durch die Pandemie stand die Fürsorgepflicht der Arbeitgebenden beim Gesundheitsschutz im Fokus. Dieser stand im Widerspruch zur Tatsache, dass Lehrpersonen CO2-Messgeräte oder Lüftungsanlagen selbst bauen oder kaufen mussten. Das ist nicht, was wir unter einem professionellen Gesundheitsmanagement an den Schulen verstehen. Ebenso wenig die Erwartung an die Lehrpersonen, digital gut ausgerüstet zu sein und für diese Kosten selbst aufkommen zu müssen.

Sie sind zuständig für das politische Konzept des LCH. In welchen Bereichen möchte sich der Verband noch stärker politisch engagieren?

Der LCH ist bereits heute politisch vielfältig engagiert und sehr gut mit Behörden, Politik und Bildungseinrichtungen sowie Medien vernetzt. Aus den Mitgliedsorganisationen und externen Anspruchsgruppen erreichen uns Anfragen zu Positionen des LCH, Vernehmlassungen, Statistiken und Kampagnen und das zu sehr unterschiedlichen Themen. Hier den Überblick zu behalten, ist herausfordernd. Darum sind wir daran, die Koordination der politischen Arbeit auf der Geschäftsstelle zu optimieren und in Zusammenarbeit mit dem SGB und Travail.Suisse ein politisches Monitoring zu etablieren. Ziel ist es, politisches Lobbying zielgerichteter und effektiver zu betreiben.

 

Weitere Interviews der Geschäftsleitung zum Verbandsjahr und den vollständigen Publikumsbericht finden Sie hier: Jahres-/Publikumsberichte

Datum

07.07.2023

Autor
(ck)