Aus dem LCH

Neues LCH-Positionspapier zur inklusionsorientierten Schule angenommen

Das neue LCH-Positionspapier  «Vielfalt braucht Vielfalt» hat im zweiten Anlauf die Hürde genommen: An der Präsidentenkonferenz vom 29. April stimmte eine deutliche Mehrheit für die überarbeitete Vorlage. An der letzten Konferenz sorgte das Papier zur inklusionsorienterten Schule noch für Diskussionen.

Daniel Gebauer, Sandra Locher Benguerel, Beat Schwendimann und Dorothee Miyoshi von der Geschäftsleitung des LCH (v.l.). Foto: Kevin Fischer

Wird der Raketenstart glücken oder nicht? Christian Hugi, Vizepräsident des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), begrüsste die Anwesenden mit dieser Metapher zur Präsidentenkonferenz LCH (PrK) vom 29. April 2023. An diesem Treffen sollten nach vielen Vorbereitungen einige Entscheide gefällt werden und hoffentlich zum «Start der Rakete» führen. Eines dieser Projekte war die Publikation des erneuerten Positionspapiers des LCH zur inklusionsorientierten Schule.

Der Leiter Pägagogik LCH, Beat Schwendimann, stellte das überarbeite Positionspapier mit dem Titel «Vielfalt braucht Vielfalt» vor. Die Neufassung nahm die Diskussionspunkte der PrK vom November 2022 auf. Insbesondere der Wortlaut wurde besser an den Alltag in Schulen angepasst.

Ist das Beste für die Kinder auch das Beste für die Lehrpersonen?

Dass das Thema  «Integrative Schule» oft zu reden gibt, verwundert nicht weiter: Kinder mit besonderen Bedürfnissen profitieren meist davon, in Regelklassen integriert zu werden. Das zeigt unter anderem der Bildungsbericht Schweiz 2023 auf. Demnach sind die positiven Auswirkungen später in der Schule etwa in den Fächern Mathematik und Deutsch spürbar. Sogar bis in die Berufswahl und beim Lohnniveau lassen sich positive Effekte nachweisen.

So sehr Kinder mit besonderen Bedürfnissen von integrativen Massnahmen profitieren, so sehr kann sich auch die Belastung für Lehrpersonen erhöhen – insbesondere für Klassenlehrpersonen. Das hat sich etwa in Basel-Stadt gezeigt, wo Kleinklassen in der Vergangenheit abgeschafft wurden. Nun sollen Kinder bei Bedarf wieder in separaten Formaten unterrichtet werden. Doch geht es bei diesen Plänen nicht mehr um permanente Kleinklassen. Das neue Modell – sogenannte «Förderklassen» – soll nach Möglichkeit nur als temporäre Lösung dienen, die Kinder auf den Unterricht in Regelklassen vorbereitet.

Inklusion ist ein Prozess

Die aktualisierte Version des Positionspapiers «Vielfalt braucht Vielfalt» anerkennt nun solche Lösungen ebenfalls als Teil von inklusiven Prozessen. Auch wurde an der PrK vom 29. April entschieden, dass im Papier statt von «Integrations-» von «Inklusionsorientierung» gesprochen wird. Das entspricht dem Vokabular, das auch auf internationaler Ebene und in der Wissenschaft Verwendung findet. Zudem wird neu betont, dass Inklusionsbestrebungen ein fortlaufender Prozess sind.

Mit der Abstimmung zum überarbeiteten Positionspapier ist der Start dieser «Rakete» geglückt: Eine grosse Mehrheit der Anwesenden stimmte für die Annahme der überarbeiteten Version von «Vielfalt braucht Vielfalt – Gelingensbedingungen für eine inklusionsorientierte Schule». Nach letzten Anpassungen wird das Papier in den kommenden Wochen auf www.lch.ch publiziert.

Weiteres von der PrK vom 29. April 2023

Antoinette Killias informierte an der PrK über den diesjährigen Bildungstag. Er findet am 1. September 2023 statt und dreht sich um politische Bildung und Demokratiekompetenz. Er stosse auf grosses Interesse. Ab sofort kann man sich unter www.bildungstag.ch dafür anmelden. Zum Programm gehören Referate von Monika Waldis, Leiterin Zentrum für Demokratie Aarau, und von Lucien Criblez, Professor für Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems an der Universität Zürich.

Datum

02.05.2023

Autor
Kevin Fischer

Publikation
Aus dem LCH