Politische Bildung

Nicht nur Wissen erwerben, sondern auch Haltung entwickeln

Wie sollen Schülerinnen und Schüler auf die Teilhabe in einer Demokratie vorbereitet werden? Daniel Gebauer, Mitglied der Geschäftsleitung LCH, erklärt, was an der politischen Bildung besonders bedeutsam ist.

Daniel Gebauer, Mitglied der Geschäftsleitung LCH. Foto: Gion Pfander

Welche Bedeutung hat die politische Bildung an Schulen für unsere Gesellschaft? Sie ist essenziell. Nur mit ihr gelangen die Schülerinnen und Schüler zu einem fundierten Demokratieverständnis und teilen so zur Entwicklung einer aktiven und verantwortungsbewussten Gesellschaft bei.

Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler nicht nur verstehen, was ein Staat und eine Gesellschaft sind, sondern auch lernen, wie ihre Rechte und Pflichten als Bürgerinnen und Bürger aussehen. Weiter müssen Schulkinder lernen, wie politische Prozesse funktionieren, welche Rolle die verschiedenen Institutionen spielen und wie sie selbst Einfluss auf Entscheidungen nehmen können.

Praktisches Wissen

Um an einer demokratischen Gesellschaft teilnehmen zu können, benötigen die Schülerinnen und Schüler die richtigen Werkzeuge. Dazu gehört etwa das Erlernen von Diskussionstechniken, der respektvolle Umgang mit unterschiedlichen Meinungen und die Fähigkeit, komplexe politische Themen zu analysieren und eigenständig zu reflektieren. Durch Projektarbeit sowie Simulationen von Wahlen oder Debatten lernen Schülerinnen und Schüler, ihre Meinungen auf fundierte Weise zu äussern und sich aktiv in politische Prozesse einzubringen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bildung im Bereich Medienkompetenz: In einer zunehmend komplexen und digitalisierten Welt ist es wichtig, dass junge Menschen in der Lage sind, zwischen vertrauenswürdigen und manipulierten Informationen zu unterscheiden. Um sich eine fundierte Meinung zu bilden, müssen die Quellen hinterfragt werden. Nur so können die Schülerinnen und Schüler sich vor Desinformation schützen und eine kritische Haltung zu politischen Themen entwickeln.

Politische Bildung an Schulen ist mehr als ein Fach, sondern ein wichtiger Bestandteil der Gesamtbildung.

 

Zur Demokratie gehören auch Toleranz und Respekt. Nicht nur Mehrheitsentscheidungen, sondern auch der Schutz von Minderheitenrechten und der respektvolle Umgang mit Vielfalt sind wichtig. Schulen sollten ein Raum sein, in dem Schülerinnen und Schüler lernen, dass Demokratie auf gegenseitigem Respekt, auf Achtung der Rechte anderer und auf einem offenen Dialog basiert.

Politische Bildung an Schulen ist daher mehr als ein Fach, sondern ein wichtiger Bestandteil der Gesamtbildung. Sie trägt dazu bei, dass junge Menschen nicht nur Wissen erwerben, sondern auch eine Haltung entwickeln, die sie zu aktiven, verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürgern macht. Die Förderung des Demokratieverständnisses ist eine langfristige Investition in eine stabile, gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft.

Tagung zu Schule und Demokratie

Am 26. März veranstaltet Pro Edu eine Tagung zum Thema «Schule als (H)Ort der Demokratie?». Dabei werden Erfahrungen über das Erlernen von Demokratie ausgetauscht. Zudem sollen schulische Ansätze zur Wissensvermittlung weiterentwickelt werden. Die Tagung findet in Biel zwischen 9.15 und 16.30 Uhr statt und kostet 120 Franken inklusive Essen und Apero. Mehr Informationen gibt es hier auf der Seite von Pro Edu.

Der «Standpunkt» ist eine monatliche Kolumne der Geschäftsleitungsmitglieder des LCH. Die Aussagen geben die persönliche Meinung der einzelnen Autorinnen und Autoren wieder.

Datum

19.02.2025

Autor
Daniel Gebauer

Publikation
Standpunkte