STANDPUNKT-KOLUMNE

PISA 2022: Von Lichtblicken und Sorgenfalten

Die PISA-Studie beleuchtet Stärken, aber auch Schwächen in der Schweizer Bildungslandschaft. Um die aufgezeigten Herausforderungen anzugehen, sind gute Lehrpersonen entscheidend, so Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogik LCH. 

Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogik LCH. Foto: Philipp Baer

Die PISA-Studie 2022 zeigt Erfreuliches für die Schweizer Bildungslandschaft. Insbesondere die anhaltend guten Mathematikleistungen verdienen Anerkennung. Dies spricht für die hohe Qualität der Lehrpersonen und des Unterrichts, und dies trotz der durch COVID-19 bedingten Schulschliessungen. Solche Erfolge sollen anerkannt und gewürdigt werden, ebenso wie die positiven Entwicklungen beim Lernklima und der Abnahme von Mobbing. Solche Lichtblicke dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in verschiedenen Bereichen auch besorgniserregende Entwicklungen oder ungelöste Herausforderungen gibt. 

Herausforderungen klar benennen 

Insbesondere der hohe Anteil von 25 Prozent der Jugendlichen, welche die Mindeststandards beim Lesen nicht erreichen, gibt Anlass zur Sorge. Noch kritischer ist die wachsende Kluft zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern. Zusammen mit den Auswirkungen der sozialen Herkunft, die sich 2022 so stark wie noch nie bemerkbar machten, wird die Chancengerechtigkeit stark gefährdet. Dies erfordert gezielte Massnahmen, um jedes Kind unabhängig von seiner Herkunft zu fördern. Sonst bleiben Potenziale ungenutzt liegen und der Fachkräftemangel verschärft sich noch weiter. Es besteht also Handlungsbedarf, um Bildungsgerechtigkeit für alle Schülerinnen und Schüler zu sichern. 

Bildungsqualität sichern 

Um die von PISA 2022 aufgezeigten Herausforderungen anzugehen und die hohe Bildungsqualität langfristig zu sichern, kommt der Qualität der Lehrpersonen eine Schlüsselrolle zu. Ihre Qualität und ihr Engagement sind entscheidend, um jedes Kind ganzheitlich zu fördern, Potenziale zu entfalten und Bildungsbenachteiligungen auszugleichen. Gute Bildung muss für alle zugänglich sein – unabhängig vom Elternhaus. Sonst ist nicht nur die Chancengerechtigkeit beeinträchtigt, sondern auch der künftige Wohlstand unseres Landes gefährdet. 

Der «Standpunkt» ist eine monatliche Kolumne der Geschäftsleitungsmitglieder des LCH. Die Aussagen geben die persönliche Meinung der einzelnen Autorinnen und Autoren wieder.

Datum

06.12.2023

Autor
Beat A. Schwendimann

Publikation
Standpunkte