Während wir Lehrerinnen und Lehrer damit beschäftigt sind, den Schuljahresstart mit unseren Schülerinnen und Schülern gewinnbringend zu gestalten, stellen Medienschaffende in einem breiten Kanon schulische Themenfelder zur Diskussion – von Handynutzung über die individuelle Förderung bis hin zum Lehr- und Fachkräftemangel.
Diese Medienberichterstattung trägt nicht sonderlich zur Berufszufriedenheit der Lehrpersonen bei. So zeigt die aktuelle Berufszufriedenheitsstudie des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) auf, dass das mangelnde Ansehen in der Öffentlichkeit an der Berufszufriedenheit der Lehrpersonen nagt.
Medien zeichnen ein falsches Bild des Lehrberufs
In den Medien wird teilweise ein falsches Bild gezeichnet. Denn 82 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer üben ihren Beruf gerne aus und empfinden diesen als sinnstiftend. Insbesondere die Lehr- und Lernbeziehung zu den Kindern und Jugendlichen ist für sie von grosser Bedeutung und Sinnhaftigkeit. Damit dies so bleibt, ist es unabdingbar, die Stimme der Lehrerinnen und Lehrer zu hören und sie an der Schulentwicklung teilhaben zu lassen. Dass dem gegenwärtig noch zu wenig Rechnung getragen wird, zeigt die Berufszufriedenheitsstudie ebenfalls auf. Generell wird mehr Mitsprache bei der Schulentwicklung gewünscht.
Zu dieser bekennt sich der LCH mit der Verankerung der aktiven Mitarbeit im neu aufgelegten Berufsleitbild. Gemäss diesem sollen Lehrpersonen ein Initiierungs- und Mitbestimmungsrecht bei der Weiterentwicklung der Organisation Schule haben und frühzeitig in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Zudem arbeiten Lehrerinnen und Lehrer in ihren Berufsverbänden an der Gestaltung und ausreichender Ressourcennutzung einer vielfältigen, bedürfnisgerechten Schule mit.
Der Ball liegt bei Bildungsverwaltung und Politik
Es ist also unsere Aufgabe, die aktuellen Herausforderungen gemeinsam mit den Berufsverbänden zu thematisieren und der Bildung in der Öffentlichkeit ein Gesicht zu geben. Wir sind die Expertinnen und Experten fürs Lernen, kennen den Schulalltag und wissen, wo angesetzt werden muss. Dabei dient die Berufszufriedenheitsstudie als repräsentative Stimme der Lehrerinnen und Lehrer als Grundlage. Sie zeigt genau auf, wo angesetzt werden muss und welche Rahmenbedingungen für die pädagogische Arbeit verbessert werden müssen, damit der Berufsauftrag gesund und zufriedenstellend erfüllt werden kann.
Es ist Aufgabe der Bildungsverwaltung und der Politik, den Lehrerinnen und Lehrern und den Berufsverbänden ausreichende und echte Mitsprache zu gewähren und sie in die Weiterentwicklung unserer Schule miteinzubeziehen. Nur so stellen wir sicher, dass wir die Zukunft unserer Schule in der Praxis verankern, die Bildungsqualität hochhalten und die Lehrpersonen mit Freude und Herzblut an unseren Schulen arbeiten können.