Kommentar

Mit Schulkultur gegen Mobbing

Für Daniel Gebauer, Schulleiter und Mitglied der Geschäftsleitung LCH, schützt eine gute Schulatmosphäre vor Mobbing. Der Aufbau einer entsprechenden Schulkultur ist eine Führungsaufgabe, schliesst aber alle Akteurinnen und Akteure mit ein. Ein Kommentar.

Daniel Gebauer, Schulleiter und Mitglied der Geschäftsleitung LCH. Foto: Philipp Baer

Der Fall rund um die Mobbing-Vorwürfe an einer Schule im Kanton Schwyz (mehr dazu lesen Sie hier auf BILDUNGSCHWEIZ.ch) ist von aussen schwer zu beurteilen, lässt aber in seinem Ausmass aufhorchen. Hier scheint sich die Eskalationsspirale mehrfach gedreht zu haben. Je länger eine solche Dynamik anhält und je stärker sie wird, desto schwieriger wird es, den Konflikt zu lösen. Wer will sich schon in diesem Stadium Fehler eingestehen und sich für ein unpassendes Handeln entschuldigen? Wo Menschen miteinander arbeiten, können Konflikte auftauchen.

Anstatt nach Fehlern und Schuldigen zu suchen, ist es zielführender, sich auf Bedingungen zu konzentrieren, die ein respektvolles und wohlwollendes Miteinander ermöglichen. Massgeblich verantwortlich für das Wohlbefinden an einer Schule ist deren Schulkultur. Der Aufbau einer guten Schulkultur ist eine Führungsaufgabe und schliesst alle Akteurinnen und Akteure einer Schule mit ein. Sie ist dann wirksam, wenn sie auf Wertschätzung, persönlichen Kontakten und Respekt basiert. Sie beginnt im Kleinen, beispielsweise durch das Grüssen, und zieht sich durch den ganzen Schulbetrieb durch.

Die Art und Weise, wie miteinander umgegangen und kommuniziert wird, ist ein geeigneter Indikator, um zu beurteilen, wie es um die Schulkultur steht. Die Zeiten, in denen die Lehrpersonen als Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer ausschliesslich mit ihren Klassen gearbeitet haben, sind vorbei. Im zeitgemässen Schulumfeld wird zusammengearbeitet und fortlaufend kommuniziert. Schulleitungen haben ein grosses Interesse an einer guten Schulkultur, weil diese auch ein Garant für einen funktionierenden Schulbetrieb und zufriedene Mitarbeitende darstellt. Sie verhilft der Schule zu einer Identität. Wo sich Mitarbeitende wohlfühlen, bleiben sie und engagieren sich auch lieber.

Trotz einer gut funktionierenden Schulkultur kann es in herausfordernden Situationen dazu kommen, dass Fehler in der Kommunikation zu Missverständnissen führen und sich ein Konflikt anbahnt. Dann ist es hilfreich, sich und seinem Gegenüber Zeit zu geben. Solange die Emotionen hochgehen, sollte der Konflikt ruhen. Der geeigneten Kommunikation kommt in diesem Stadium noch mehr Bedeutung zu. Dabei gilt: Mündlich anstatt schriftlich (aber mit schriftlicher Aktennotiz), Ich-Botschaften senden sowie einen Perspektivenwechsel vornehmen.

Wer ein geeignetes Hilfsmittel sucht, kann auf ein kostenloses Angebot der Pädagogischen Hochschule Bern zurückgreifen: die Konflikt-Karten für den Führungsalltag. Diese sollen zum Nachdenken und Handeln anregen.

Datum

28.03.2023

Autor
Daniel Gebauer, Schulleiter und Mitglied der Geschäftsleitung LCH

Publikation
Aus dem LCH

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