Standpunkt-Kolumne

Warum der LCH eine Vision und eine Mission braucht

Diese Woche entscheidet die Delegiertenversammlung über die Ausrichtung des LCH. Verbandspräsidentin Dagmar Rösler erklärt, warum es eine Vision und Mission braucht. Denn nur, wer das Ziel kennt, kann es auch erreichen.

Dagmar Rösler, LCH-Präsidentin. Foto: Gion Pfander

«Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.» Diesen berühmten Satz soll der deutsche Altbundeskanzler Helmut Schmidt in den frühen 1980er-Jahren gesagt haben. Er kritisierte damit idealistische Zukunftsbilder und unterstrich seine Vorliebe für konkrete, umsetzbare Politik. Kommt Realpolitik also ohne Vision aus? Ich sage nein. Insbesondere für Organisationen und Verbände wie den LCH ist eine Vision weder idealistischer Ballast noch Luxus – sie ist eine Notwendigkeit.

Ein Berufsverband wie der LCH, der zahlreiche Organisationen, Berufsgruppen und Perspektiven unter einem Dach vereint, braucht ein gemeinsames, langfristiges Zielbild, also eine gemeinsame Vision. Darüber hinaus braucht er eine Mission, die den grundlegenden Auftrag und Zweck des Verbands im Hier und Jetzt beschreibt. Diese beiden Elemente schaffen einen verbindlichen Rahmen für das gemeinsame Handeln.

Geschlossenes Auftreten nach innen und aussen

Vision und Mission dienen als Richtschnur, an der sich Mitglieder, Fachgruppen und Gremien orientieren können. Nur so wird überhaupt ermöglicht, dass alle am gleichen Strick ziehen. Entscheidungen erhalten so eine strategische Grundlage, und der Verband kann nach innen und aussen geschlossen auftreten. Das ist wichtig – gerade in einem zunehmend komplexen und dynamischen Umfeld. Wer sein Ziel nicht kennt, wird es nicht erreichen – und verläuft sich leicht unterwegs.

Die Zusammenarbeit über die Verbandsgrenzen wird erleichtert und die gemeinsame Identität und Richtung geschärft.

 

Aus diesem Grund hat die Geschäftsleitung des LCH vor über einem Jahr gemeinsam mit den Mitgliederorganisationen damit begonnen, ein Leitbild zu erarbeiten. Nun, nach einem strukturierten Prozess unter Begleitung eines Fachmannes und unter Einbezug aller beteiligten Organisationen und Berufsgruppen ist ein konsolidierter Vorschlag für die Vision und Mission des LCH entstanden.

Position des LCH wird gefestigt

Dieser wird an der Delegiertenversammlung vom 14. Juni zur Abstimmung vorgelegt. Sagen die Delegierten Ja zu diesem strategischen Rahmen, gewinnt der LCH an Orientierung und Klarheit für seine Arbeit. Die Zusammenarbeit über die Verbandsgrenzen wird erleichtert und die gemeinsame Identität und Richtung geschärft. Die Position des LCH als starke bildungspolitische Stimme in der Schweiz wird gefestigt.

Der «Standpunkt» ist eine Kolumne der Geschäftsleitungsmitglieder des LCH. Die Aussagen geben die persönliche Meinung der einzelnen Autorinnen und Autoren wieder.

Datum

11.06.2025

Autor
Dagmar Rösler

Publikation
Standpunkte