STANDPUNKT-KOLUMNE

Tragfähiges und visionäres Fundament

Berufsleitbild und Berufsethik sollen in der Gesellschaft Vertrauen schaffen und den Lehrpersonen Orientierung vermitteln, betont Beat Schwendimann, Leiter Pädagogik LCH. Ein Kommentar.

Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogik LCH. Foto: Philipp Baer

Die Einführung des überarbeiteten Berufsleitbilds und der aktualisierten Berufsethik sind ein bedeutender Meilenstein für die Schweizer Bildungslandschaft. Seit der letzten Revision des Berufsleitbilds im Jahr 2008 und der Berufsethik von 1999 hat sich die Bildungslandschaft in der Schweiz gewandelt.

Umfassende Veränderungen machten eine Totalrevision notwendig: Die Einführung der geleiteten Schule, des Lehrplans 21, der integrativen Schule, der Ausbau der Schulsozialarbeit und der schulischen Heilpädagogik, die Einführung von Blockzeiten und Tagesstrukturen sowie die digitale Transformation, die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams und die Tertiarisierung der Lehrpersonenausbildung sind nur einige der Entwicklungen. Unverändert bleibt die Feststellung, dass Lehrpersonen qualifizierte Fachpersonen für Lehren und Lernen sind.

Die Berufsethik fordert eine Orientierung an hohen Standards

Die Basis des neuen Leitbildes bildet die Berufsethik, welche die Normen und Werte im Handeln der Lehrpersonen umreisst. Sie fordert Reflexion und eine Orientierung an hohen ethischen Standards gegenüber dem Lehrberuf und den Menschen, die den Schulalltag leben und prägen.

«Lehrpersonen tragen ­Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.»

 

Die Handlungsmaximen sollen das Vertrauen der Gesellschaft in die Arbeit der Lehrpersonen weiter festigen. Lehrpersonen tragen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, die wiederum eine Verantwortung gegenüber den Lehrpersonen hat.

Prinzipien, die im Schulalltag gemeinsam gelebt werden

Die Totalrevision wurde in einem dreijährigen, partizipativen Prozess mit hunderten Lehrpersonen erarbeitet, was die demokratische Kultur des LCH widerspiegelt. Perspektiven aus allen Schulstufen und Regionen der Deutschschweiz wurden einbezogen. Durch die engagierte Zusammenarbeit konnten gemeinsam bedeutsame Dokumente entwickelt werden. Es war mir eine Ehre, diesen intensiven Prozess leiten und begleiten zu dürfen. Die im Berufsleitbild und in der Berufsethik definierten ethischen Prinzipien sollen vom gesamten Kollegium geteilt und im Schulalltag individuell und kollektiv gelebt werden.

Die Grundlagendokumente orientieren sich an der berufsethischen Vorlage von Education International, der weltweiten Dachorganisation für Lehrpersonenverbände. Mit den Dokumenten hat sich der LCH ein tragfähiges Fundament geschaffen, das Lehrpersonen und ihren Verbänden Halt und Richtung für die kontinuierliche Stärkung und Weiterentwicklung des Lehrberufs in der Schweiz gibt.

Der «Standpunkt» ist eine monatliche Kolumne der Geschäftsleitungsmitglieder des LCH. Die Aussagen geben die persönliche Meinung der einzelnen Autorinnen und Autoren wieder.

Weiter im Netz

Berufsleitbild und Berufsethik LCH 2024 (Kurzversion)

Die vollständig überarbeitete Version des LCH-Berufsleitbilds und die dazugehörende Berufsethik stehen ab Herbst 2024 zum Download zur Verfügung.

Datum

12.06.2024

Autor
Beat A. Schwendimann

Publikation
Standpunkte