Lehrermangel verschärft sich

In einigen Regionen haben Schulen Mühe, Lehrpersonen für ihre freien Stellen zu finden. In einem Interview für die SRF-Sendung «Schweiz aktuell» ist Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH, auf diesen Lehrermangel eingegangen. Er forderte unter anderem auch, die Löhne anzuheben, um den Beruf attraktiver zu gestalten.

Kurz vor den Sommerferien ist in einigen Schulen nach wie vor unklar, ob auch im kommenden Schuljahr vor jeder Klasse eine Lehrperson stehen wird. Besonders gesucht sind gemäss der jährlichen Befragung der Verbände der Schulleitenden VSLCH und CLACESO spezifische Fachkräfte wie Schulische Heilpädagoginnen und -pädagogen sowie Kindergartenlehrpersonen. Im Kanton Zürich sind in diesem Jahr beispielsweise insgesamt 280 Stellen noch nicht besetzt.

Zu den Gründen für diesen Lehrermangel äusserte sich Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH, in einem Interview für die SRF-Sendung «Schweiz aktuell». Er verwies zum einen auf die Pensionierungswelle der nun abtretenden Babyboomer-Generation, die sich auf dem Höhepunkt befindet. Zum anderen deutete er auf den historischen Anstieg der Schülerinnen- und Schülerzahlen hin, der für die kommenden zehn Jahren zu erwarten ist. «Was mir aber am meisten Bauchweh bereitet, ist die Verweildauer. Unter den Lehrpersonen steigen mehr Leute aus als in anderen Berufen», stellte Zemp fest.

Um diesen Praxisschock abzumildern, sei es notwendig, den Einstieg in den Lehrberuf mit Hilfe von Mentorinnen und Mentoren besser zu begleiten. Zusätzlich forderte Zemp im Interview, den Beruf insgesamt attraktiver zu machen. Dazu gehören unter anderem die Löhne, in denen einige Kategorien von Lehrpersonen wie die Kindergartenstufe nicht so gut dastünden wie in anforderungsgleichen Berufen. «Der Lohnwettbewerb ist an und für sich etwas Gutes, weil er dafür sorgt, dass die Löhne steigen. Wenn alle Kantone aber Abbaumassnahmen treffen, dann ist das nicht der Fall, und genau das haben wir in den vergangenen fünf bis zehn Jahren erlebt», kritisierte Zemp. Deshalb müssten nun die Löhne gesamthaft angehoben werden, damit der Lehrberuf im Vergleich zu anderen Branchen konkurrenzfähig bleiben könne. (mw)

Weitere Informationen
Medienmitteilung ZLV vom 10. Juli 2018: «Kanton Zürich braucht langfristigen Ansatz gegen Lehrpersonenmangel»
Beitrag in der SRF-Sendung «Schweiz aktuell» vom 29. Juni 2018: «Lehrerinnen und Lehrer gesucht»
Medienmitteilung LCH vom 25. Juni 2018: «Die Anforderungen an die Lehrpersonen steigen – die Löhne halten nicht mit»
Medienmitteilung der Verbände der Schulleitenden VSLCH und CLACESO vom 2. Juni 2018: «Was Schulleitende überdurchschnittlich beschäftigt»

Datum

02.07.2018