Sprachen gut, Mathematik ausbaufähig

Erstmals wurde schweizweit getestet, wie viele Schülerinnen und Schüler die 2011 von der EDK festgelegten Grundkompetenzen erreichen. Während sich in den Sprachen eine hohe Übereinstimmung bei den Bildungszielen zwischen den Kantonen zeigt, liegt der Harmonisierungsgrad in der Mathematik tiefer.

2011 hat die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) nationale Bildungsziele für vier Fachbereiche der obligatorischen Schule festgelegt. Sie schuf damit eine wichtige Grundlage für die Umsetzung des Verfassungsauftrages zur Harmonisierung der Bildungsziele. Die nationalen Bildungsziele der EDK beschreiben, welche Grundkompetenzen die Schülerinnen und Schüler in der Schulsprache, in der zweiten Landessprache und Englisch, in Mathematik und in Naturwissenschaften erwerben sollen.

Über 20'000 Schülerinnen und Schüler
Nun wurde erstmals unter Beteiligung aller Kantone untersucht, wie viele Schülerinnen und Schüler die Grundkompetenzen erreichen. An der ersten Erhebung zur Mathematik am Ende der obligatorischen Schule im Jahr 2016 wurden insgesamt 22'423 Schülerinnen und Schüler aus allen Kantonen befragt. Für die zweite Erhebung 2017 wurden 20'177 Lernende auf ihre Kompetenzen in der Schulsprache und erste Fremdsprache am Ende der Primarstufe getestet.

Hohe Harmonisierung in den Sprachen
Im schweizerischen Mittel erreichen 88 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Grundkompetenzen im Lesen in der Schulsprache. Bei der Orthografie sind es je nach Sprachregion 80 bis 89 Prozent. In der ersten Fremdsprache (Deutsch, Französisch oder Englisch) erreichen rund 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler am Ende der Primarstufe die Grundkompetenzen im Hörverstehen. Beim Leseverstehen in der ersten Fremdsprache variiert der Anteil von 65 Prozent in Französisch über 72 Prozent in Deutsch bis hin zu 86 Prozent in Englisch. Diese Ergebnisse stehen für die Situation am Ausgangspunkt der Harmonisierung. Deshalb erachtet die EDK den Harmonisierungsgrad zwischen den Kantonen und den Anteil der Schülerinnen und Schüler, der die Grundkompetenzen erreicht, für den Bereich der Sprachen als recht hoch.

Schwankungen in der Mathematik
In der Mathematik sind dagegen zum Zeitpunkt der Erhebung die Unterschiede zwischen den Kantonen beträchtlich. Sie schwanken von 43 Prozent in Basel-Stadt bis 83 Prozent im französischsprachigen Teil des Kantons Freiburgs. Insgesamt erreichen im schweizerischen Durchschnitt 62 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Grundkompetenzen. Die Unterschiede in den Ergebnissen zwischen Mathematik und Sprachen können teilweise vor dem Hintergrund der bisherigen beziehungsweise teilweise noch gültigen kantonalen Lehrpläne der obligatorischen Schule betrachtet werden, die in den Sprachen harmonisierter sind als in der Mathematik. Es ist davon auszugehen, dass die zunehmende Anwendung von gemeinsamen Lehrplänen oder weiterentwickelten Lehrmitteln zu einer Harmonisierung der Bildungsziele beitragen wird.

Nächstes Mal in 2020
Mit den zwei Erhebungen 2016 und 2017 stehen erstmals detaillierte Informationen über Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der obligatorischen Schule aus allen Kantonen bereit. Diese Daten werden ins nationale Bildungsmonitoring einfliessen und in diesem Rahmen weiter ausgewertet. Die Kantone werden zudem die Ergebnisse in den kantonalen Qualitätsentwicklungsprozessen nutzen können. Die nächsten Überprüfungen der Grundkompetenzen in ausgewählten Fachbereichen werden 2020 erneut für Sprachen und 2022 in einem noch nicht bestimmten Fachbereich stattfinden. (pd/mw; Foto: iStock/ FatCamera)

Weitere Informationen
Medienmitteilung der EDK vom 24. Mai 2019: «Grundkompetenzen Sprachen und Mathematik: erste schweizweite Erhebungen abgeschlossen»
Kurz-Info der EDK: «Grundkompetenzen Sprachen und Mathematik: Ergebnisse der Erhebungen 2016 und 2017»
 

Datum

24.05.2019